ERWEITERUNG DES KLOSTERS EBERBACH
Genius Loci
Die Entwurfsaufgabe bedingt die Analyse der Bautradition der Zisterzienser, welche das unmittelbare Umfeld prägt und derer Bewusstmachung der Erweiterung des Klosters dienen soll. Die Zisterzienser haben mit dem „Idealplan“ die städtebauliche Grundordnung der Anlagen des gesamten Ordens definiert. Dieser Archetyp ist durch die im rechten Winkel zueinander gestellten Primär-Anlagen und die, diese räumlich und funktional erweiternden, ebenfalls rechtwinkligen Außenräume charakterisiert, welche ein Netz aus Außen-, Innen- und Zwischenräumen erzeugen. Ergänzt werden diese durch alleinstehenden, sekundären Anlagen um die „Kern-Anlage“ herum.
Der Genius Loci des Kloster-Eberbachs entsteht im Spannungsfeld eben dieser typologischen Elemente, der Anpassung des „Idealplans” an den Standort mit seiner spezifischen Topografie. Die einzelnen Gebäude tragen dem Bestreben der Zisterzienser Rechnung, neue Lösungen für Fragestellungen der Bautätigkeit zu finden. So ist jede Epoche der Nutzung in der baulichen Struktur ablesbar, da jedes Gebäude, durch die Stilmittel, Konstruktion und das Material, die jeweilige Zeit repräsentiert.
Genius Loci
The design task requires an analysis of the architectural tradition of the Cistercians, which shapes the immediate environment and should inform the construction of the extension. The Cistercians defined the basic urban order of the facilities of the entire order with their “Ideal Plan.” This archetype is characterized by primary structures set at right angles to one another and by external spaces, also at right angles, that spatially and functionally expand these structures, creating a network of exterior, interior, and intermediary spaces. These are complemented by standalone secondary structures surrounding the “core structure.”
The Genius Loci of Kloster-Eberbach arises from the tension between these typological elements and the adaptation of the “Ideal Plan” to the site with its specific topography. Individual buildings reflect the Cistercians’ aspiration to find new solutions to architectural challenges. Thus, every era of usage can be discerned in the structural design, as each building, through its stylistic means, construction, and material, represents its respective time.
Die Hotelerweiterung wird als „dienende“ Funktion verstanden und reiht sich dementsprechend an das ehemalige Wirtschaftsgebäude an. Es befindet sich mit respektvollem Abstand hinter der bestehenden Mauer, welche als „Spur der Zeit“ erhalten bleiben und die historische Aura des Ortes vergegenwärtigen soll. Blickt der Besucher vom Zentrum der Anlage in Richtung des vorgeschlagenen Hotelneubaus, so steht die historische Mauer im Vordergrund und der Hotelneubau verschmilzt durch dessen Abstand zur Mauer mit dem dahinter gelegenen Weinberg. In Anlehnung an das Ensemble der Klosteranlage mit Konversenbau und Bestandshotel gewinnt die Setzung des Volumens an Bedeutung durch das Vis à Vis mit dem bestehenden Wirtschaftsgebäude und der Mauer.
Wichtiges Mittel zur Setzung des Hotelneubaus ist die leicht gegenüber dem Bestandsgebäude und der Mauer gedrehte Anordnung. Diese greift ein charakteristisches Element des Bestandes auf. Sie ist zum einen, wie die Stellung der bestehenden Anlagen, durch die Topografie des Geländes bedingt, Mittel den Besuchern sowohl den Blick auf die Klosteranlage und die malerische Umgebung der Weinberge zu eröffnen.
It is situated at a respectful distance behind the existing wall, which is intended to be preserved as a “trace of time” and to evoke the historical aura of the place. When the visitor looks from the center of the facility towards the proposed new hotel building, the historical wall stands in the foreground, and the new hotel building merges with the vineyard behind it due to its distance from the wall. Reflecting the ensemble of the monastery complex with the Konversenbau and the existing hotel, the positioning of the volume gains significance through its face-to-face relation with the existing economic building and the wall.
An important means for the placement of the new hotel building is its slight rotation in relation to the existing building and the wall. This captures a characteristic element of the existing structure. On one hand, as with the positioning of the existing facilities, it is dictated by the topography of the terrain, serving as a means to offer visitors a view of both the monastery complex and the picturesque surroundings of the vineyards.
Die Dritte Epoche der Stadt
Dieses Projekt wird sich auf den Bau von “Tempeln der Kultur” im Zentrum des Grüngebiets konzentrieren, das über 1 km breit ist.
Drei Bedingungen – erstens die Bedeutung des Standortes in der Geschichte der Stadt, zweitens das ungewöhnlich große Grüngebiet und schließlich die wichtige Rolle des Standortes – kennzeichnen das Projektgelände als eines von drei Geländen in Mailand, die tief in das Gefüge der Stadt integriert sind und ihre Identität bilden, nach dem Mailänder Dom im Stadtzentrum und dem Castello Sforzesco im Nordwesten.
Wie der Mailänder Dom und das Castello Sforzesco sollte diese Bibliothek weder ein bloßer Teil ihrer Umgebung noch ein Teil des restlichen städtischen Kontextes sein, sondern sui generis, basierend auf einer autarken Klarheit und einer hochentwickelten Autonomie.
Denn diese Objekte sind 1. Symbole der Stadt, 2. Kerne der komplizierten städtischen Entwicklung und darüber hinaus 3. Standpunkte, von denen aus wir die immense Größe der städtischen Räume erkennen sollten.
Um das städtebauliche Ziel zu erreichen, betont das Volumen der neuen Bibliothek radikal und einfach den Kontrast zwischen Fläche und Linie und ist daher so konzipiert, dass es aus der Ferne sehr gut sichtbar ist.
Diese Bibliothek ist darauf ausgelegt, über das traditionelle Bild einer Bibliothek hinauszugehen und den Ausdruck und Austausch von Ideen zu fördern.
The Third Epoch of the City
This project will focus on the construction of “temples of culture” in the center of the green area, which is more than 1 km wide.
Three conditions, firstly the importance of the site in the city’s history, secondly the unusually large green area and finally the important role of the site, mark the project site as one of three sites in Milan that are deeply integrated into the fabric of the city and constitute its identity, following the Duomo of Milan in the city center and the Castello Sforzesco in the northwest.
Like the Duomo of Milan and the Castello Sforzesco, this library should be neither a mere part of its surroundings nor a part of the rest of the urban context, but sui generis, based on a self-sufficient clarity and highly developed autonomy.
Because these objects are 1. symbols of the city, 2 cores of the complicated urban development and moreover 3. points of view from which we should recognize the immense size of urban spaces.
In order to meet the urban planning objective, the volume of the new library radically and simply emphasizes the contrast between surface and line, and is therefore designed to be very visible from a distance.
This library is designed to go beyond the traditional image of the library and encourage the expression and exchange of ideas.
Transluzente Fassade mit Naturstein
Die Bibliothek ist vollständig in eine energieeffiziente “Glass-Metal-Stone-Veneer”-Haut eingehüllt. Zwischen zwei Glasschichten laminiert, reduziert eine Schicht aus erweitertem Kupfergitter die Blendung und solare Gewinnung um 80%, wodurch die langfristigen Energiekosten erheblich gesenkt werden.
Darüber hinaus verleiht das Kupfer und das durchbrochene transluzente Stein-Furnier-Blatt der Haut je nach Tageszeit ein wechselndes Erscheinungsbild. Die Paneele leuchten sanft im Sonnenlicht, während sie nachts, wenn die Bibliothek beleuchtet ist, wie ein leicht transparenter Schleier erscheinen.
Von innen ist dieses Metallgitter fast unsichtbar, und die durchbrochene Stein-Furnier-Platte blockiert nicht die Sicht der Menschen. Dies stellt sicher, dass der Kontakt mit dem Park jederzeit aufrechterhalten wird und das natürliche Licht in den Lesesälen genutzt wird.
Zusätzlich wird für das “mikro durchbrochene transluzente Stein-Furnier-Blatt” der “Candoglia Steinbruch” verwendet, um die Lokalität von Mailand zu präsentieren.
Translucent Facade with Stone Texture
The Library is entirely wrapped in a composite energy efficient “glass-metal-stone veneer” skin. Laminated between two glass surfaces, a layer of expanded copper mesh reduces glare and solar gain by 80%, thus greatly reducing long-term energy costs.
Moreover, the copper and punched trancelucent stone veneer sheet give the skin a changing appearance depending on the time of the day. The panels glow gently in the sunlight, whereas at night, when the library is illuminated, they appear like a slightly transparent veil.
From the interior, this metal mesh is almost invisible and punched stone veneer sheet doesn’t block the view of people, thus ensuring that the contact with the park is maintained at all times and taking advantage of the natural light in the reading rooms.
In addition, for the ‘micro punched translucent stone veneer sheet’, “Candoglia Quarry” will be used to present the locality of Milan.
Link Hair Design ist ein Friseursalon in der Nähe von Alexanderplatz in Berlin. Dieser Friseursalon wurde erstmals im Jahr 2008 eröffnet und wird von einem Bauherrn betrieben, der als japanischer Friseur in Berlin sesshaft wurde und viele Episoden in seinem langjährigen Betrieb gesammelt hat. Das Geschäft, das er mit viel Liebe geführt hat, stand nun an einem Punkt, an dem Renovierungsarbeiten notwendig waren, und es wurde beschlossen, Renovierungsarbeiten mit einer Erweiterung der Einrichtungen und einer umfassenden Umgestaltung der Innenstruktur zu verbinden. Der Friseursalon zeigte eine attraktive Mesonet-Struktur mit hohen Decken und einen tiefen, schmalen Raum, der die typische Struktur in dem späten 19. bis frühen 20. Jahrhundert gebaut wurde. Allerdings wurden im Laufe der Jahre mehrere Reparaturen durchgeführt, wodurch verschiedene Materialien in komplexer Weise verwendet wurden. Der tiefste Raum konnte jedoch nicht wie ursprünglich geplant genutzt werden und verlor seine Funktion.
Die hohe Decke der Mesonet-Struktur bot zwar eine attraktive räumliche Qualität, stellte jedoch auch einige Herausforderungen dar. Übermäßiges Sonnenlicht drang durch große Fenster ein, was im Sommer Unbehagen und Hitze verursachte, und die Beleuchtung war im Verhältnis zur Größe des Raums unzureichend, was im Winter zu Dunkelheit führte.
Link Hair Design is a hair salon located near Alexanderplatz in Berlin. This hair salon, which first opened in 2008, is operated by the client who settled in Berlin as a Japanese hairdresser and has accumulated many episodes in the long history of the salon. The salon that he had run with affection had now reached a point where renovations were necessary, and during the renovation process, it was decided to plan an expansion of the facilities and a comprehensive redesign of the interior structure as well. The salon featured a Mesonet structure with high ceilings and a slender, elongated space that was typical of the Berlin architecture built mainly from the late 19th to the early 20th century. After several repairs and additions to the facilities, various materials had been used in a complex manner, and the deepest space had been left unused and had lost its intended function.
While the high ceiling of the Mesonet structure provided an attractive spatial quality, it also posed some challenges. Excessive sunlight entered through large windows, causing discomfort and heat during the summer, and insufficient lighting relative to the space’s size made it too dim during the winter.
Um die kennzeichnende Nutzung der Kunden gerecht zu werden, die oft 1-2 Stunden im Salon verbringen müssen, wurde das Hauptkonzept entwickelt, einen sanften Ambienten zu schaffen, um einen komfortablen und beeindruckenden Aufenthalt zu ermöglichen.
Die langjährige Geschichte des Ladens wurde bewahrt, während der gesamte Raum unabhängig von den Materialien einheitlich in Weiß gestaltet wurde. Nur die Bereiche, die von Menschen berührt werden, behielten das ursprüngliche alte Holzmaterial bei, um Vertrautheit und einen Hauch von Alterung zu bewahren.
Der ungenutzte tiefe Innenraum wurde umgestaltet, und mit einer blauen Farbe, die sich stark von anderen Bereichen abhebt, wurde ein besonderer Raum geschaffen. Dieser Raum wird als spezielles Haarstudio genutzt, in dem der Bauherr, ein Friseur, persönlich die Kunden bedient.
The main concept was to create an overall dreamy and soft atmosphere to provide a comfortable yet impressive experience, in line with the characteristic function of hair salons where customers often spend 1-2 hours during their visits.
The trace of history of the space was preserved while unifying the entire space in white, regardless of the materials used. Only the areas touched by people retained the original old wood material to maintain familiarity and a touch of aging.
The underutilized interior space was redesigned, and an blue color, distinct from other areas, was used to create a special room. This space will serve as a special hair studio where the client, a hairdresser, personally attends to customers.
Noren
Als Mittel zur Abschirmung übermäßigen Sonnenlichts diente die Inspiration der japanischen Ladentradition, Noren.
Der Prozess der Weitergabe von Traditionen erfordert die Schaffung einer einzigartigen Form für diese Zeit. Obwohl sie ihre Wurzeln in der Tradition hat, sollte die endgültige Form nicht zu einem direkten Symbol der Tradition werden. In diesem Design wurde die Form und Funktion der Noren an den Raum angepasst und zu einem entscheidenden Element gemacht, das eine einzigartige Atmosphäre schafft.
Drei Schichten transluzenter Noren erzeugen verschiedene Veränderungen in der Lichtdurchlässigkeit und Lichtstreuung, was zu einer vielfältigen Atmosphäre im Inneren führt, die sich je nach Jahreszeit und Tageszeit unterscheidet.
Noren
As a means to shield excessive sunlight, inspiration was drawn from the Japanese traditional shop culture of Noren. The process of carrying on traditions requires creating a unique form for the current era. While rooted in tradition, the final form should not become a direct symbol of tradition. In this design, the shape and function of Noren were adapted to the space, becoming a crucial element that creates a unique atmosphere. Three layers of translucent Noren induce various changes in light transmission and scattering, resulting in a diverse atmosphere within the interior that varies with the seasons and times of day.
Design Consulting: UENOA / Fumie Horikoshi + Yoshinori Hasegawa
Photographer: Choo Asada
Kollektives Gedächtnis
Die Bürger einer Stadt befindet sich in einem fortwährenden Transformationsprozess. Die gesellschaftlichen Veränderungen prägen die Menschen und die Menschen prägen Ihr Umfeld – ihr Milieu, um den veränderten Anforderungen der Gesellschaft Rechnung zu tragen. In einer ununterbrochenen Rückkopplungsschleife prägt die gebaute Umgebung wiederum die Menschen. Die Transformation der Gesellschaft und der Stadt ist notwendig, um die gemeinsam ausgehandelten Ideale des Zusammenlebens, gegenüber einer sich verändernden Lebenswirklichkeit zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Ein Fixpunkt dieser in der breiten Gesellschaft verankerten Ideale des Zusammenlebens sind konkrete, physische Orte in der Stadt.
Diese konkreten Orte sind in das kollektive Gedächtnis der Bürger eingeschrieben, indem Sie in der Vergangenheit erzielte Erfolge und den Fortschritt der Bürger als Kollektiv manifestieren, ebenso wie jeder Luzerner ganz persönliche Erinnerungen und Erfahrungen mit diesem Ort verbindet. Daher bedarf es bei der zwangsläufigen Transformation dieser Orte des kollektiven Gedächtnisses eines besonders sensiblen stadtplanerischen und architektonischen Umgangs.
Gerade der städtische Raum um das Luzerner Theater ist einer der wertvollsten Strukturen der Stadt, da er seit Jahrhunderten die Identität der Stadt prägt. Auch wenn es Zweifel an der architektonischen Qualität dieses Theatergebäudes geben mag, so ist es doch das Ergebnis einer Anpassung an die Veränderungen in der Stadtstruktur, und der Wert der alten Erinnerungen, die die Bürger teilen, kann nicht allein nach ästhetischen Maßstäben beurteilt werden. Dieser Plan schlägt vor, die äußere Erscheinung des bestehenden Theaters vollständig zu erhalten, während gleichzeitig durch zusätzliche Transformationen, die den neuen Anforderungen gerecht werden (wie zum Beispiel die Janusköpfigkeit mit zwei Fronten), die Schwächen des Gebäudes überwunden werden.
Collective Memory
The citizens of a city are in a continuous process of transformation. Societal changes shape the people, and people, in turn, shape their environment – their milieu – to adapt to the changing demands of society. In an ongoing feedback loop, the built environment, in turn, shapes the people. The transformation of society and the city is necessary to reevaluate and further develop the collectively negotiated ideals of coexistence in the face of a changing reality. Concrete, physical places in the city serve as fixed points for these ideals of coexistence deeply rooted in the broader society. These specific places are inscribed in the collective memory of the citizens as they manifest past achievements and progress of the citizens as a collective, just as every resident of Luzern connects personal memories and experiences with these places. Therefore, the inevitable transformation of these places in the collective memory requires a particularly sensitive approach in urban planning and architecture.
The urban space around the Luzerner Theater is one of the most valuable structures in the city because it has been shaping the city’s identity for centuries. Even if there may be doubts about the architectural quality of this theater building, it is the result of an adaptation to changes in the city’s structure. The value of the old memories shared by the citizens cannot be judged solely by aesthetic standards. This plan suggests preserving the external appearance of the existing theater while simultaneously overcoming the building’s weaknesses through additional transformations that meet new requirements, such as the Janus-faced design with two fronts.
Architektonische Idee der Theatererweiterung
Im Vordergrund des Umbaus steht funktional die Erhöhung der Besucherkapazität, die Möglichkeit differenzierte Darstellungsformen gleichzeitig sowie Gastronomiefunktionen anzubieten und moderne Theatertechnik in den Betrieb zu integrieren. In der Wahrnehmung der Bewohner Luzerns ebenso wie bei Besuchern soll das Theater in seiner Tradition als bemerkenswerter Kulturort auch gestalterisch neue Maßstäbe setzten, indem es sich als eigenständiger Bezugspunkt re-etabliert und einen Höhepunkt im Stadtgestaltungsplan für die Uferpromenade bildet ohne diese selbst oder die angrenzende Bebauung zu dominieren. Die größte Herausforderung besteht dabei in der Flächenverfügbarkeit. Einerseits sind für die geplanten Funktionen größere Flächen notwendig, als es das Theater aktuell bietet, andererseits soll der Theaterplatz als öffentlicher und gemeinschaftlicher Freiraum westlich des Theaters erhalten bleiben.
Der Entwurf antwortet auf die Aufgabenstellung dahingehend, als dass drei Interventionen zusammen die gestellten Anforderungen erfüllen:
1 soll das Bestandsgebäude erhalten jedoch in der Gebäudehöhe erweitert werden
2 soll auf dem Theaterplatz ein begehbares „Plateau“ entstehen welches ein Sockelgeschoss beinhaltet
3 soll ein filigraner Pavillon als zusätzliches Gebäude auf dem Plateau entstehen
Ein weiterer Schwerpunkt der architektonischen Überlegungen ist der Umgang mit dem Bestandsgebäude, welches in der Vergangenheit bereits diverse Um- und Anbauten erfahren hat, woraus unter anderem die charakteristische Janusköpigkeit mit zwei Fronten resultierte. Diese zeichnet die kontinuierliche Veränderung der Stadt und der städtischen Infrastruktur nach und soll als Zeichen dieser Entwicklung erhalten bleiben.
Im Gegensatz zu einem Rückbau des bestehenden Theaters mit einem Neubau auf der Fläche des Theaterplatzes sollen die bestehenden Qualitäten erhalten und erweitert werden, ohne den Charakter und die Funktion des Ortes so zu überformen, als dass dieser sich erst erneut in der kollektiven Wertschätzung etablieren muss.
Das differenzierte Volumen mit dem weiterhin begehbaren Theaterplatz passt sich in das städtebauliche Konzept der Stadt Luzern ein, indem dieser Bereich besonders für Fußgänger- und Radfahrer attraktiv sein soll. Besonders das begehbare „Plateau“ als Theaterplatz bietet die Chance in dem Areal um die Uferpromenade und die Jesuitenkirche ein neues Zentrum für die Öffentlichkeit zu etablieren. Von hier wird der Blick über die Reuss und die Altstadt auf der nördlichen Flussseite gelenkt und der Bahnhofstraße einen angemessenen Schlusspunkt gegeben.
Architectural Idea of The Theater Expansion
The primary focus of the renovation is to increase the visitor capacity, offer diverse presentation formats simultaneously, provide gastronomic functions, and integrate modern theater technology into the operation. In the perception of Luzern’s residents as well as visitors, the theater should, in its tradition as a remarkable cultural venue, set new standards in terms of design by re-establishing itself as an independent reference point and forming a highlight in the city’s urban planning for the riverside promenade without dominating it or the surrounding buildings. The biggest challenge in this regard is the availability of space. On one hand, larger areas are required for the planned functions than the current theater offers, but on the other hand, the Theaterplatz should be preserved as a public and communal space west of the theater.
The design responds to the task by fulfilling the specified requirements through three interventions:
1 The existing building should be preserved but extended in terms of building height.
2 A walkable “plateau” should be created on the Theaterplatz, including a ground floor.
3 A pavilion will be built as an additional structure on the plateau.
Another key focus of the architectural considerations is how to deal with the existing building, which has undergone various alterations and additions in the past, resulting in the characteristic janus-faced façade. This façade traces the continuous changes in the city and urban infrastructure and should be preserved as a symbol of this development. In contrast to demolishing the existing theater and constructing a new one on the Theaterplatz, the aim is to preserve and expand upon the existing qualities without overly reshaping the character and function of the place, so that it doesn’t need to establish itself again in collective appreciation. The differentiated volume, along with the still accessible Theaterplatz, aligns with the urban planning concept of the city of Luzern, making this area particularly attractive for pedestrians and cyclists. The walkable “plateau,” in particular, as a theater square, offers the opportunity to establish a new center for the public in the area around the riverside promenade and the Jesuit Church. From here, the view is directed over the Reuss River and the old town on the northern bank, providing an appropriate conclusion to the Bahnhofstrasse.
Model Design: Craft by Creatives / René Marx & Marian Horstmann
The English text is below.
Kritik an der Funktionstrennung und Monopolisierung von Raum
Umwälzungen waren oft der Anstoß neue Leitbilder zu entwickeln. Das prägendste Leitbild, welches die neuzeitlichen Stadtplanungstheorien dominierte, war das Leitbild der Strukturordnung. Die daraus resultierenden, nach Funktionen getrennten Stadtmodelle wie u.a von Ludwig Hilberseimer propagiert, tragen längst dem Wandel der Post- Industriellen Gesellschaft ungenügend Rechnung. Die darauf, mit dem Ziel eine durchmischte und stimulierende Stadt zu entwerfen, entwickelten Modelle haben oft gemein, dass Sie durch das Zusammenfassen von Funktionen innerhalb großer Volumina nur ungenügend die individuelle Partizipation der Nutzer und damit die tatsächliche Diversität der Funktionen berücksichtigen. So täuschen Wohnblöcke oder Einkaufszentren, Flexibilität und funktionale Diversität nur vor. Tatsächlich bieten Sie nur marginal differenzierten Funktionen und Nutzergruppen Raum. Die Gebäude befinden sich durch den hohen Ressourceneinsatz zur Planung, Bau und Betreib in zentraler Verwaltung, welche organisatorisch kaum in der Lage ist die Bedürfnisse des Einzelnen zu berücksichtigen, um durch maßstabsübergreifende Mit- und Umgestaltungsmöglichkeiten, die Identifikations- und Innovationsfähigkeit der individuellen Nutzer und Nutzer-Gemeinschaften zu bedienen.Strukturell und Gestalterisch bedingt diese Monopolstellung, ob dem effizientesten Einsatz der Ressourcen, riesige, die Umgebung dominierende Volumina mit wenig differenzierter äußere Gestalt und innerer Struktur. Diese Effizienz der Gebäude ist jedoch nur oberflächlicher Natur, da die Gebäude mit Blick auf bestimmte Funktionen optimiert und so nur wenig adaptionsfähig und schnell obsolet sind.Clusterwohngebäude oder Großstrukturen in denen Funktionen zu einem Konglomerat vereint werden, wirken zunächst atypisch und flexibel im Vergleich zu den Modellen Hilbersheimer. In Realität werden die Nutzer jedoch durch starre Eigentumsverhältnisse und eine, wenn überhaupt vorhandene, behäbige, inkonsequente und wenig innovative Reaktion auf sich ändernde Anforderungen, in tradierte Denkkonventionen gezwungen welche Ihre Lebens- und Arbeitswelt prägen.Letztendlich sind diese Strukturen auch „nur“ monofunktionale Blöcke im Gewand der Vielfältigkeit, ohne Raum für Entwicklung, Verwirklichung und zukünftige Umnutzungen zu bieten.
Individualität
Den kritisierten Systemen, der monofunktionalen Strukturordnung und der Monopolisierung der Gestaltungshoheit, als Ausdruck einer finanziell, politisch, ideell als auch emotional und gestalterisch erstarrten Ordnung soll das Modell der „Gemeinschaft der Individualität“ entgegengestellt werden. Es wird ein ökonomisch, ökologisch und programmatische tragfähiges Rahmenwerk von notwendigen Infrastrukturen entwickelt welches für die kleinteilige, partizipative und individuelle Adaption unbedingt in die Verantwortung der individuellen Nutzer gegeben wird, von denen es Ihren Bedürfnissen entsprechend ausgefüllt wird.
Mit Beginn des 19.Jahrhunderts hat die Demokratisierung, steigender Wohlstand und der technologische Fortschritt insbesondere durch Digitalisierung und größere Mobilität, den Zugang zu höherer Bildung, Freiheit bei der Wahl des Arbeits- und Wohnortes, ideologische Flexibilität sowie flexiblere Familienstrukturen ermöglicht. Dies forciert eine kontinuierliche Individualisierung der Bevölkerung oder Bevölkerungsgruppen. Der Individuellen Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeit wird, als unbedingtes Grundbedürfnis der zukünftigen Gesellschaft, im vorliegenden Entwurf höchste Priorität eingeräumt. Sie ist aktuell Voraussetzung für unser alltägliches Leben und zukünftig der Motor der zeitgemäße Lösungen für eine produktive Arbeits – und eine soziale, demokratische Lebenswelt ermöglicht. Dieser Individualisierung soll durch die nachfolgend beschriebenen Richtlinien, als zentrales Leitbild für die Stadtplanung, Raum geschaffen werden.
Zonierung
In einer zunehmend automatisierten Ökonomie und auf Sharing-Konzepten aufbauende Versorgung mit Mobilitätsinfrastruktur, sollen diese Funktionen am Rand der Stadt angesiedelt werden. Hier bieten vertikale Logistikhallen nicht nur den Raum für diese wirtschaftlichen Funktionen sondern dienen dazu, die Stadt zu umfassen und räumlich zu definieren. Hier dienen sie auch dazu, Verkehrslärm durch die Bundestraßen abzuhalten und einen Verkehrs-Knotenpunkt zu bilden wo Waren an- und abtransportiert, und Individual-Fahrzeuge gegen emissionsfreie Mietfahrzeuge eingetauscht werden können.
Den Körper des Areals bildet das definierte Raster in dem die Nutzer, die Funktionen Ihren Anforderungen entsprechend, programmatisch ansiedeln können. Es ist vorgesehen, vorwiegend durch Büros genutzte Gebäude am Rand des Quartiers anzuordnen. Diese Funktionen würden durch ein geringeres Maß an Interaktion der Nutzer im Stadtraum, der Belebung des Quartierzentrums widersprechen. Auch bedürfen diese Bürofunktionen einer möglichst kurzen Anbindung an die umliegenden Verkehrswege. Kommunikative, kreative und interaktive Tätigkeiten wie Handwerk, Dienstleistung und Wohnnutzungen werden als Ressource begriffen und im Zentrum des Gebietes konzentriert. Das Herz und Zentrum bildet ein Stadtplatz einer anzulegenden Wasserfläche. Dieser Kern des Areals dient als Iidentifikationspunkt und beherbergt mehrheitlich öffentliche Funktionen für Kultur, Bildung, Gastronomie und den sozialen Austausch.
Raster
Das Raster ermöglicht ein Höchstmaß an Effizienz ohne die Handlungs- und Gestaltungsautonomie der Nutzer zu beeinträchtigen. Es ist ein universales, demokratisches Element, welches allen Nutzern gleiche Chancen und Bedingungen bietet und darauf wartet individuell ausgestaltet zu werden. Das Raster ist so bemessen, dass Gebäudeeinheiten von 10m x10m errichtet werden können und zwischen diesen Höfe von 15m x15m entstehen. Diese Einheit ist klein genug um vielfältige, differenzierbare Nutzungen und Gestaltungen zuzulassen um dem menschlichen Maßstab zu entsprechen und groß genug um Infrastrukturen effizient zu errichten.
Fragmentierung
Das Raster und die Bau-Richtlinien sind so skaliert, als dass eine Vielzahl von individuellen Klein-Volumina entsteht. Diese Fragmentierung führt dazu, dass all die produktiven, kreativen, schöpferischen und kommunikativen Handlungen welche eine Gesellschaft lebendig und stimulierend machen in die Erdgeschosszone verlagert werden. Die omnipräsente Wahrnehmbarkeit und Zugänglichkeit von Gastronomie, Handwerk, Kunst, Kultur und Bildung erhöht den Anreiz, Waren und Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen und dabei in Kontakt mit den Produzenten zu treten. Dies ermöglicht den „Einblick“ in das tägliche Leben der Gemeinschaft, in Verbindung mit einer geringen Gebäudehöhe soll dies die Nutzer dazu anregen sich durch die Straßen und Gassen zu bewegen, miteinander bei alltäglichen Handlungen auszutauschen, sich inspirieren zu lassen und die Arbeiten und Handlungen anderer bewusst wahrzunehmen. Die entstehende Durchmischung der Gesellschaft im öffentlichen Raum schafft gesellschaftliche Solidarität und Wertschätzung. Dies macht mögliche Synergien oder Veränderungspotentiale sicht- und nutzbar.
Dichte
Wie bereits von Emile Durkheim formuliert, wird eine Gesellschaft durch das sie verbindende Band von „Moral“ und „Solidarität“ definiert. Dichte ist für das Entstehen dieses „Bandes“ die Grundvoraussetzung.
Dichte wird maßgeblich durch das beschriebene Raster und die Bau-Guide-Lines erzeugt. In diesem Zusammenhang wird auch der Straßenraum definiert. Die 8m breiten Straßen beziehen sich auf die, vom menschlichen Auge erfassbaren, Gebäude-Ansichten welche eine Höhe von 10m besitzen. Dieses Verhältnis von 8:10 orientiert sich am menschlichen Maßstab, ohne ihn zu dominieren, schafft jedoch eine städtisch verdichtete Atmosphäre von Kommunikation und Lebendigkeit. Dieses Verhältnis von Körper zu Öffnung ist es, welches auch die Fußgängerbereiche von Zürich, Paris und Tokio so lebendig und anziehend macht. Die städtische Dichte wird dadurch weiter verstärkt, als dass schmalere Gassen die Fußgängerstraßen mit den Höfen zwischen den Gebäuden verbinden, dies schafft innerhalb des Rasters stete spannungsvolle Raumfolgen. Diese Wege und Gassen differenzieren nicht nur den Stadtraum sondern dienen ebenfalls dazu, eine hohe Aufenthaltsqualität in den Höfen durch Schallschutz, Belichtung und Belüftung herzustellen.
Die gewählten Methoden sollen nicht nur quantitativ eine „rechnerische“ Dichte erzeugen, die Verteilung der Funktionen in den einzelnen Bereichen, sowie die Platzierung mindestens einer Wohneinhaut auf jedem Büro-Gebäude erhöht die gefühlte Dichte, da einige, zu bestimmten Zeiten weniger frequentierte Bereiche, mit Leben und Aktivität angereichert werden.
Critique of Functional Separation and Monopolization of Space
Revolutionary changes have often been the catalyst for developing new guiding principles. The most influential guiding principle that dominated modern urban planning theories was the concept of structural order. The resulting city models separated by function, as advocated by figures like Ludwig Hilberseimer, have long failed to adequately account for the shifts in post-industrial society. The models developed with the aim of creating a diverse and stimulating city often share the limitation of insufficiently considering individual user participation and, therefore, the actual diversity of functions. Residential blocks or shopping centers, for example, falsely present flexibility and functional diversity. In reality, they offer space for only marginally differentiated functions and user groups. These buildings, due to the high resource investment in planning, construction, and operation, are under central management that is hardly capable of accommodating individual needs through cross-scale modification and transformation options, thus serving the identification and innovation capabilities of individual users and user communities. Structurally and aesthetically, this monopoly position results in enormous volumes with little differentiated external appearance and internal structure, despite the most efficient use of resources. However, the efficiency of these buildings is superficial, as they are optimized for specific functions and therefore lack adaptability and quickly become obsolete.
Cluster residential buildings or large structures that combine functions into conglomerates may initially appear atypical and flexible compared to Hilberseimer’s models. In reality, users are forced into traditional thinking conventions that shape their lives and work due to rigid ownership and, if at all, slow, inconsistent, and uninnovative responses to changing demands. Ultimately, these structures are “only” monofunctional blocks in the guise of diversity, without room for development, realization, and future reuse.
Individuality
The criticized systems of monofunctional structural order and the monopolization of design authority, as expressions of a financially, politically, ideologically, emotionally, and artistically stagnated order, are to be countered by the model of the “Community of Individuality.” An economically, ecologically, and programmatically sustainable framework of necessary infrastructure is developed, which must be entrusted to individual users for small-scale, participatory, and individual adaptation, to be filled according to their needs. Since the beginning of the 19th century, democratization, increasing prosperity, and technological progress, especially through digitization and greater mobility, have enabled access to higher education, freedom in choosing work and residence, ideological flexibility, and more flexible family structures. This forces a continuous individualization of the population or population groups. Individual development and design capability, as an unconditional basic need of future society, are given the highest priority in the present proposal. It is currently a prerequisite for our everyday life and in the future, the engine of contemporary solutions for productive work and a social, democratic living environment. This individualization is to be created through the guidelines described below as the central guiding principle for urban planning, creating space.
Zoning
In an increasingly automated economy and a supply of mobility infrastructure based on sharing concepts, these functions are to be located on the outskirts of the city. Here, vertical logistics halls not only provide space for these economic functions but also serve to encircle and spatially define the city. They also serve to shield traffic noise from the federal roads and create a traffic hub where goods can be transported to and from, and individual vehicles can be exchanged for emission-free rental vehicles. The defined grid in which users can settle their functions according to their requirements is the body of the area. It is intended to place buildings primarily used as offices on the outskirts of the neighborhood. These functions would contradict the revitalization of the neighborhood center and require a short connection to the surrounding traffic routes. Communicative, creative, and interactive activities such as crafts, services, and residential uses are seen as resources and are concentrated in the center of the area. The heart and center is formed by a town square with a planned body of water. This core of the area serves as an identification point and predominantly houses public functions for culture, education, gastronomy, and social exchange.
Grid
The grid allows for a high level of efficiency without compromising the autonomy of users in terms of action and design. It is a universal, democratic element that offers equal opportunities and conditions to all users and is waiting to be individually configured. The grid is designed in such a way that building units of 10m x 10m can be constructed, with courtyards of 15m x 15m between them. This unit is small enough to allow for diverse, differentiable uses and designs to correspond to the human scale and large enough to efficiently construct infrastructures.
Fragmentation
The grid and building guidelines are scaled in such a way that a multitude of individual small volumes are created. This fragmentation leads to the relocation of all the productive, creative, inventive, and communicative actions that make a society lively and stimulating to the ground floor zone. The omnipresent visibility and accessibility of gastronomy, craftsmanship, art, culture, and education increase the incentive to use goods and services and to interact with the producers. This allows for an “insight” into the daily life of the community, coupled with a low building height to encourage users to move through the streets and alleys, exchange everyday actions, get inspired, and consciously perceive the work and actions of others. The resulting mixing of society in public spaces creates social solidarity and appreciation. This makes possible synergies and potentials for change visible and usable.
Density
As already formulated by Emile Durkheim, a society is defined by the connecting bond of “morality” and “solidarity.” Density is the fundamental prerequisite for the formation of this “bond.”
Density is significantly generated by the described grid and building guidelines. In this context, the street space is also defined. The 8-meter-wide streets refer to the building views perceptible by the human eye, which have a height of 10 meters. This ratio of 8:10 is based on the human scale, without dominating it, yet it creates an urban atmosphere of communication and liveliness. This relationship between body and opening is what makes the pedestrian areas of Zurich, Paris, and Tokyo so vibrant and attractive. Urban density is further enhanced by narrower alleys connecting pedestrian streets with courtyards between buildings, creating continuous and dynamic spatial sequences within the grid. These paths and alleys not only differentiate the urban space but also serve to create a high-quality stay in the courtyards through sound protection, lighting, and ventilation.
The chosen methods are intended to not only quantitatively create a “calculation-based” density but also increase the perceived density through the distribution of functions in the various areas and the placement of at least one residential unit on every office building, as some less frequented areas at certain times are enriched with life and activity.
The English text is below.
Die Stadt und Stadtwanderer
„Walking is a way of engaging and interacting with the world, providing the means of exposing oneself to new, changing perceptions and experiences and of acquiring an expanded awareness of our surroundings. Through such experiences, and through a deeper understanding of the places we occupy, we acquire a better understanding of our own position in the world.“ [1]
Wir leben in der Stadt und mit der Stadt. Unser Leben, das sich aus verschiedenen Erinnerungen zusammensetzt, kommt ohne die Stadt nicht aus. Die Anwohner werden Teil des Stadtbilds und die Stadt als Hintergrund der Erinnerung ist immer Teil unseres Lebens. Die eigene Stadt zu beobachten und zu entdecken ist daher ein Prozess der Suche nach Identität.
In der Anonymität der Menschenmasse werden die Spuren des Individuums von Zeit zu Zeit verwischt. Individualität besteht jedoch in der Art und Weise, wie wir die Stadt erleben. Wir flanieren ohne Zwang an vielen Orten der Stadt. Dabei reagieren wir nicht nur auf das Gegebene, sondern wir sind auf der Suche nach dem Unentdeckten, indem wir die Elemente der Stadt beobachten. Alle Elemente der Stadt und des städtischen Alltags, z.B. Geschäfte, Straßen, hinterlassene Spuren und Fußgänger, sind Objekte der Beobachtung. Die Entdeckung der Stadt geschieht im Augenblick und in der Bewegung des Stadtwanderers, im Gehen, im Flanieren, das nicht nur eine körperliche, sondern auch eine geistige Aktivität ist. Dabei bringt jeder Stadtwanderer sein eigenes Interesse und seine eigene Erinnerung an die Stadt zum Ausdruck. Der Stadtwanderer als Individuum will die verborgene Seite der Stadt freilegen.
Das Flanieren lässt sich daher mit „einer Art Lektüre“ (Franz Hessel) oder mit einer „Figur des Detektivs” (Walter Benjamin) vergleichen. Damit diese Entdeckungen nicht verblassen, müssen wir sie mit uns leben lassen, in unserer Zeit. Dazu ist es allerdings notwendig, dass die Orte uns einladen, sie zu begehen, denn der Weg, den die Orte zusammen bilden, wird noch in der Zukunft bleiben, auch wenn wir nicht mehr da sind, und die Erinnerungen in die Zukunft tragen.
Ph.D Yeonhee Yu
[1]Paul Moorhouse (2002)“ The intricacy of the skein, the complexity of the web: Richard long’s art, 2002 In: Richard Long, Walking the Line. Thames & Hudson, S.33.
Das Leben in der Zukunt, die jemandem genommen wurde
Edward H. Carr zufolge reflektiert Geschichte stets Gegenwart. Allein die Fragestellung über Geschehen in der Vergangenheit ist ein Teil der Antwort darauf, wie man gegenwärtige Probleme betrachtet. Solange das Jetzt andauert, werden sich Fragen bezüglich vergangener Geschehnisse nie erschöpfen.
Vor uns liegt ein Ort der Stadt Erlangen, an dem die Werte des damaligen Individuums mit seinem Leben gewaltsam ausgelöscht wurden. Es geht um die Frage, wie das lang verschwiegene Thema, NS-Medizinverbrechen an diesem Ort heute zum Klingen gebracht werden kann.
Eine Erinnerung, die das Geschehene so wiedergibt, wie es wirklich war, ist jedoch unmöglich. Was die Architektur hier zu leisten hat, ist nicht ein bloßer Reflex auf die Faktizität des historischen Ortes, sondern die Ermöglichung einer Erfahrung des Konflikts an diesem Ort. Dieser Konflikt besteht in der mehrfachen Überlagerung des Ortes. Der historische Ort mit dem Denkmal, der bestehende und sich erweiternde Klinikcampus und die alte Klinikachse konstituieren den Ort. Diese Überlagerungen gilt es zu durchdringen und die Geschichtlichkeit des Ortes zum Klingen zu bringen.
Um die Bedeutung des Ortes zu entdecken und dem Geschehen eingedenk zu sein, muss man sich einerseits fragen, was wir an diesem Ort, der von den Qualen der Opfer und den Verbrechen der Täter geprägt ist, dokumentieren, auch wenn nur wenige originale Gebäude erhalten sind. Andererseits müssen wir uns aber auch fragen, was wir an diesem Ort erleben. Es wird davon ausgegangen, dass die Geschichtlichkeit des Ortes durch das Flanieren der individuellen Stadtwanderer vertieft wird und die Besucherinnen sich über die Beschränkung auf eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort hinaus an das Geschehene erinnern können müssen. Dieser Punkt wird an die Forderung der Praxis angeschlossen, dass der Ort den Besucherinnen die Erfahrung des Erwachens ermöglichen muss. An diesem Gedenkort werden die Besucherinnen nicht nur über die Brutalität der Verbrechen informiert, sondern auch mit der Tatsache konfrontiert, dass sie denselben Weg entlang gehen, welchen die Opfer hätten gehen können. Die innere Erschütterung, die die Besucherinnen erleben, macht es notwendig, sich selbst zu reflektieren und zu sensibilisieren. Wir sind uns bewusst, dass wir in der Zukunft leben, die den Opfern genommen wurde. Dabei ist es erlebbar, dass wir eine bestimmte Zukunft vorwegnehmen und bereits in ihr leben, nicht nur durch unsere Taten, sondern auch durch die Art und Weise wie wir der Vergangenheit gedenken.
Diese Erfahrung der Individuen bewahrt künftig diesen Ort als gesellschaftliche Stütze, an dem man über die zeitgenössische Ethik nachdenkt, diese überprüft, und gegebenenfalls Missstände aufdeckt. Zudem lädt der Ort die Bürger*innen zur konstruktiven Diskussion ein.
Miya Nakamura
research work investigator of post war interpretation
Städtebauliche Idee
Das Ziel des Projektes ist es, durch die Neuordnung des städtebaulichen Plans, ausgehend von den Anforderungen der Erlanger Bürger*innen, einen Ort zu schaffen, der das historische Bewusstsein widerspiegelt.
Dazu werden drei Stadträume und ein Verbindungsweg als Mittel zur Erschließung vorgeschlagen. Erstens, die Wasserfläche am Maximiliansplatz, wo sich das Besucherzentrum befindet. Zweitens, der Waldraum als Innenhof des Campus des Universitätsklinikums mit dem Forum. Drittens, das Kenotaph am Übergangsbereich zum Wohngebiet der Nordstadt
Der Maximiliansplatz ist ein Knotenpunkt, an dem drei Straßen enden und zwei Stadtraster zusammentreffen, und hat die große Chance, zu einem wichtigen Punkt in Erlangen zu werden. Hier wird die große Wasserfläche geplant, die sich von der Umgebung abhebt. Die Offenheit des großen Wasserraumes lädt als Eingang das Kollektiv der Massengesellschaft ein und bietet gleichzeitig einen qualitativen Erholungsraum zum freien Atmen und Entspannen.
Der Wasserraum bietet eine kontemplative Atmosphäre, in der sich Geschichte und Leben begegnen. Die drei Objekte, nämlich das Besucherzentrum, die Radiologie und Kirchengebäude bilden gemeinsam die Kontur der Wasserfläche und charakterisieren den Wasserraum. Die Bibliothek, die als aktiver Erinnerungsspeicher erwartet wird, grenzt an den Stadtraum an und bildet mit den umgebenden Bäumen die sanfte Landschaft des Ortes. All diese Elemente spiegeln sich mit unserer Verpflichtung, die Geschichte kritisch zu reflektieren, in der Wasserfläche wider.
Im Innenhof der Kliniken wird der Waldraum gestaltet. Dieser Wald hat einen anderen Charakter als die offenen Stadträume wie der Schlossgarten oder der Wasserraum am Maximiliansplatz. Mitten in der belebten Stadt ist dieser Wald ein Ruhepol, der den Spaziergang in eine tiefe Ruhe einleitet. Der Waldraum liegt im Zentrum des Campus Klinikums und bietet den qualitätsvollen Innenhof des Klinikums. Darüber hinaus stellt er die funktionale Erschließung zwischen Ost und West sowie Nord und Süd sicher.
Am Ende des Waldes trifft man auf das Forumsgebäude, umgeben von modernen Klinikgebäuden. Das denkmalgeschützte Bestandsgebäude wird durch eine Bühne und eine Tribüne ergänzt, die für Veranstaltungen im Freiraum zur Verfügung stehen. Das Forumsgebäude soll über die Frage nach einer bestimmten Tat oder Epoche hinaus für offene und aktive Diskussionen und öffentliche Veranstaltungen im medizinethischen Bereich nutzbar sein.
Auf der nördlichen Freifläche wird oberirdisch ein kleines Amphitheater und unterirdisch ein Kenotaph angelegt. Das Kenotaph erhält auf dem Dach einen Oculus, der die räumliche Verbindung zur Erde herstellt. Der unterirdische Raum wird mit unbeschrifteten Stolpersteinen umgegeben, die die Opfer der Medizinverbrechen und ihre gewaltsam zerstörte Zukunft symbolisieren.
The City and The City Walker
„Walking is a way of engaging and interacting with the world, providing the means of exposing oneself to new, changing perceptions and experiences and of acquiring an expanded awareness of our surroundings. Through such experiences, and through a deeper understanding of the places we occupy, we acquire a better understanding of our own position in the world.“ [1]
We live in the city, and with the city. Our lives, composed of various memories, cannot do without the city. Residents become part of the cityscape, and the city, as the backdrop of memory, is always a part of our lives. Observing and discovering our own city is therefore a process of searching for identity.
In the anonymity of the urban crowd, the traces of the individual are occasionally blurred. However, individuality exists in the way we experience the city. We stroll without constraint in many places within the city. In doing so, we not only react to what is given but also seek the undiscovered by observing the elements of the city. All elements of the city and urban daily life, such as shops, streets, left traces, and pedestrians, are objects of observation. The discovery of the city happens in the moment and in the movement of the urban walker, in walking, in strolling, which is not only a physical but also a mental activity. Each urban walker expresses their own interest and memories of the city. The urban walker as an individual seeks to uncover the hidden side of the city.
Thus, flaneur can be compared to ‘a kind of reading’ (Franz Hessel) or to a ‘detective figure’ (Walter Benjamin). To ensure that these discoveries do not fade, we must keep them alive with us, in our time. However, it is necessary for the places to invite us to walk them because the path formed by these places will remain in the future, even when we are no longer here, carrying memories into the future.
Ph.D Yeonhee Yu
[1]Paul Moorhouse (2002)“ The intricacy of the skein, the complexity of the web: Richard long’s art, 2002 In: Richard Long, Walking the Line. Thames & Hudson, S.33.
Our Lives as Someone’s Stolen Future
According to Edward H. Carr, history always reflects the present. Merely questioning past events is a part of the answer to how we perceive current problems. As long as the present continues, questions regarding past events will never be exhausted.
Before us lies a place in the city of Erlangen where the values of individuals of that time were violently extinguished. The question is how the long-silenced topic of Nazi medical crimes at this location can be brought to life today.However, a memory that accurately reflects what happened is impossible. What architecture must accomplish here is not merely a reflection of the historical site’s factual history but the creation of an experience of conflict at this location. This conflict arises from the multiple layers of the site. The historical site with the memorial, the existing and expanding clinic campus, and the old clinic axis constitute the location. These layers need to be penetrated to bring out the historical significance of the site.
To discover the significance of the site and to be mindful of what happened there, one must, on the one hand, consider what we can document at this location, even though only a few original buildings remain. On the other hand, we must also think about what we can experience at this location. It is assumed that the historical significance of the site is deepened by the act of individuals strolling through it, and visitors must be able to remember what happened beyond the limitation of a specific time and place. This point is linked to the demand that the site must enable visitors to experience awakening. At this memorial site, visitors are not only informed about the brutality of the crimes but also confronted with the fact that they are walking the same path that the victims could have walked. The inner turmoil that visitors experience necessitates self-reflection and sensitization. We are aware that we live in the future that was taken from the victims. It is palpable that we anticipate a certain future and already live in it, not only through our actions but also through how we remember the past.
This individual experience will preserve this place as a societal support for considering contemporary ethics, evaluating them, and potentially exposing wrongdoing. Moreover, the site invites citizens to engage in constructive discussion.
Miya Nakamura
research work investigator of post war interpretation
Architectural Idea
The aim of the project is to create a place that reflects historical awareness through the reorganization of the urban plan based on the requirements of the citizens of Erlangen. To achieve this, three urban spaces and a connecting pathway are proposed as means of development:
The water area at Maximiliansplatz, where the visitor center is located.
The forested area as the courtyard of the University Hospital campus with the forum.
The cenotaph at the transitional area to the residential district of Nordstadt.
Maximiliansplatz is a hub where three streets converge, and it has a great potential to become a significant point in Erlangen. Here, a large water area is planned, distinct from its surroundings. The openness of the extensive water space invites the collective of mass society while providing a quality space for relaxation, breathing freely, and unwinding.
The water space offers a contemplative atmosphere where history and life intersect. The three objects, namely the visitor center, radiology, and church building, together delineate the contour of the water area and characterize the aquatic space. The library, expected to serve as an active memory repository, adjoins the urban space and forms the gentle landscape of the site with the surrounding trees. All these elements are a reflection of our commitment to critically reflect on history within the water surface.
In the courtyard of the clinics, the forested area is designed. This forest has a different character compared to the open urban spaces like Schlossgarten or the water space at Maximiliansplatz. Situated in the bustling city, this forest serves as a place of tranquility that initiates a deep sense of calm during a walk. The forested area is located at the heart of the University Hospital campus, providing a high-quality inner courtyard for the campus. Additionally, it ensures functional connectivity between the east and west as well as the north and south.
At the end of the forest, you encounter the forum building, surrounded by modern clinic buildings. The protected historical building is complemented by a stage and a grandstand available for events in the open space. The forum building is intended to be used for open and active discussions and public events in the field of medical ethics, extending beyond specific acts or eras.
Above ground, a small amphitheater is constructed on the northern open space, while an underground cenotaph is created. The cenotaph features an Oculus on its roof, establishing a spatial connection to the earth. The underground space is enclosed by unmarked stumbling stones symbolizing the victims of medical crimes and their violently destroyed future.
Die Grenze des Campus
Der Bauort befindet sich an der Grenze zwischen Campus und Außenbereich des Campus. Wir gehen davon aus, dass die Planung des Neubaus auf die Geste als Nebeneingang des Campus abzielen sollte. Dementsprechend soll der zugehörige Freiraum als neuer Platz für den Campus der TU Graz dienen, auf dem man den Übergang zwischen Außenbereich des Campus und Innenbereich des Campus erleben kann.
Städtebau und Freiraumplanung Der Bauort befindet sich am Rande des Campus. Es gibt keine klare räumliche Trennung zum angrenzenden Wohngebiet.
Die städtebauliche Lösung, welche diesen Bauort für die Erschaffung eines Platzes nutzt, ist im Folgenden dargestellt. 1. Das neue Gebäude wird in zwei Baukörper geteilt, um ein massives Volumen zu vermeiden und entlang der Gasse platziert, wodurch der Campusbereich geschlossen wird. Zwei zusätzliche kleine Baukörpern werden zwischen den zwei Baukörpern des neuen Gebäudes eingefügt. Dies gibt dem Freiraum eine bestimmte Richtung und verleiht ihm einen eigenständigen Charakter. 2. Das Brückenelement ist mehr als nur die Funktion der Verbindung zwischen zwei Baukörpern. Diese Kombination von Baukomponenten wirkt wie ein Tor, das den städtischen Bereich außerhalb des Campus in den Campusbereich führt.
The Border of The Campus
The site is located on the border between the campus and the external area of the campus. We assume that the planning of the new building should aim for its function as a side entrance to the campus. Accordingly, the associated open space should serve as a new place for the TU Graz campus, where one can experience the transition between the external and internal areas of the campus.
Urban Planning and Open Space Design: The construction site is located on the edge of the campus. There is no clear spatial separation from the adjacent residential area.
The planning solution, which uses this construction site to create a square, is presented as follows: 1. The new building is divided into two structures to avoid a massive volume and is placed along the northern Sandgasse, thus enclosing the campus area. Two additional small structures are inserted between the two structures of the new building. This gives the open space a specific direction and gives it a unique character. 2. The bridge element is more than just the function of connecting two structures. This combination of building components acts like a gate that leads from the urban area outside the campus into the campus area.
Der Neubau wird in seiner Funktion als nördliches Tor und Nebeneingang zum Campus daher ein wichtiges Symbol für den dritten Platz des “Campus Inffeldgasse” sein. Die von einem Pavillon inspirierte Brückenform trägt zum eindrucksvollen Freiraum bei, entsprechend der zunehmenden Leistung und Bedeutung des „Campus Inffeldgasse“.
Die Nordfassade des Neubaus hat ein modernes und einheitliches Erscheinungsbild und bietet damit eine schöne Ansicht aus Richtung der Sandgasse. Zudem definieren die Volumina der Körperkombination den bisherigen unbestimmten Freiraum dreidimensional und reichhaltig.
The new building, in its function as a northern gate and secondary entrance to the campus, will therefore be an important symbol for the third place of the “Campus Inffeldgasse.” The bridge shape, inspired by a pavilion, contributes to the impressive open space, in line with the increasing performance and importance of the “Campus Inffeldgasse.”
The north facade of the new building has a modern and uniform appearance, offering a beautiful view from the direction of Sandgasse. Additionally, the volumes of the combined structures define the previously undetermined open space in a three-dimensional and rich manner.
Das bestehende Gebäude folgt der Schularchitektur des 19. bis frühen 20. Jh. Die hochwertige architektonische Autonomie und die Fassade des Gebäudes als Gesicht der Schule sind sehr eigenständig und erhaltenswert.
Es besteht jedoch die Notwendigkeit, die Komponenten, die nicht der heutigen Pädagogik und Ethik entsprechen (z. B. getrennte Treppen), aus der derzeitigen pädagogischen Perspektive neu zu gestalten. Das Ziel des vorliegenden Erweiterungsprojekts ist es, die neue Schule dem modernen pädagogischen und ethischen Verständnis anzupassen und ein zeitgemäßes pädagogisches Konzept zu entwickeln und architektonisch umzusetzen. Im neuen Schulgebäude sollen die vorhandene hochwertige Bausubstanz und der moderne Bildungsraum miteinander in Einklang gebracht werden. Der Umgang mit dem Bestandsgebäude beinhaltet den Abriss der getrennten Treppe und einiger unbelasteter Wände, wobei die üblichen Bauteile erhalten bleiben.
The existing building follows the school architecture of the 19th to the early 20th century. The high-quality architectural autonomy and the facade of the building as the face of the school are very distinctive and worth preserving.
However, there is a need to redesign components that do not align with modern pedagogy and ethics (e.g., separate staircases) from the current educational perspective. The goal of the present expansion project is to adapt the new school to modern pedagogical and ethical understanding and to develop and architecturally implement a contemporary educational concept. In the new school building, the existing high-quality building structure and modern educational space should be harmonized. Dealing with the existing building involves the demolition of the separate staircase and some unburdened walls, while retaining the typical building components.
Die neue Sporthalle wird in das Schulgebäude integriert, um die begrenzte Grundstücksfläche effizient und sinnvoll zu nutzen. Mit dieser Planung wird das städtebauliche Ensemble zwischen drei Bildungseinrichtungen, nämlich der Volksschule, der Sportmittelschule sowie dem Kindergarten im Baugebiet unterstützt. Der Turnsaal und die dazugehörigen Einrichtungen wie Umkleiden, Fitnessraum, Tischtennisraum etc. sind im Untergeschoss untergebracht. Während das Sportfeld im Freiraum einen öffentlichen Charakter hat, ist die Indoor-Sporthalle auf die Intensität des professionellen Trainings ausgerichtet. Ausreichende Belichtung und Belüftung in allen Räumen sorgen für eine angenehme Raumatmosphäre. Im Erdgeschoss ist die Zuschauergalerie mit der Pausenhalle verbunden, so dass verschiedene Sportveranstaltungen stattfinden können. An der Westfassade steht ein separater Eingang zur Verfügung, über den Gäste empfangen werden können.
Es handelt sich um einen dreischichtigen Baukörper. Der Klassenkörper wird in Form von zwei parallelen Flügeln, die sich an das bestehende Gebäude anschließen, erweitert. Der Nord- und Südflügel werden in Anlehnung an die Bauart des bestehenden Gebäudes errichtet. Zwischen dem Nord- und Südflügel wird der Lernlandschaftskörper eingelassen. Der Lernlandschaftskörper erhält eine offene Struktur mit Flachdach. Diese Gestaltung und Anordnung zeigen die städtischen und architektonischen Vorteile wie folgt: 1. Das neue Gebäude ist eigenständig durch die Betonung des zeitlichen Kontrastes, durch die Koexistenz des neuen Konzeptes und des wertvollen Bestandsgebäudes. 2. Die städtebauliche Situation, welche das bestehende Gebäude mit seiner Umgebung gebildet hat, wird als Identität der Gegend gut erhalten und weiterentwickelt. Insbesondere verstärkt die Planung des Vorplatzes zwischen der Volksschule und der Sportmittelschule den Charakter des Ortes durch die Erweiterung der Südfassade. 3. Der Schulhof wird von der Lernlandschaft im ersten Obergeschoss umschlossen. Er bietet eine große Offenheit an, da er an den Freiraum im Westen anschließt. Gleichzeitig gewinnt er durch die erhöhte Lage an Eigenständigkeit. Der eigenständige Schulhof ist für die neue Schule sehr wichtig, da die üblichen Außenräume der Sportmittelschule, wie Vorplatz und Sportfeld, gemeinsam mit der Volksschule genutzt werden. Der eigene Schulhof der Sportmittelschule ist nicht nur für eine Pause, sondern auch als Open-Air-Lernlandschaft nutzbar. Die Beschattung durch Sonnensegel an der Fassade des Schulhofs ermöglicht sowohl Nutzung als Freiklasse als auch andere kreative Aktivitäten.
The new sports hall is integrated into the school building to efficiently and meaningfully utilize the limited plot of land. This plan supports the urban ensemble between three educational institutions: the primary school, the sports middle school, and the kindergarten within the construction area. The gymnasium and its facilities such as changing rooms, fitness room, table tennis room, etc., are located in the basement. While the sports field in the open space has a public character, the indoor sports hall is designed for professional training intensity. Adequate lighting and ventilation in all rooms create a pleasant indoor atmosphere. On the ground floor, the spectator gallery is connected to the break hall, allowing for various sports events. A separate entrance is available on the west facade to welcome guests.
It is a three-layered architectural structure. The classroom block is expanded in the form of two parallel wings that connect to the existing building. The north and south wings are constructed in accordance with the architectural style of the existing building. The learning landscape block is inserted between the north and south wings. The learning landscape block has an open structure with a flat roof. This design and arrangement showcase the urban and architectural advantages as follows: 1. The new building stands independently by emphasizing the temporal contrast, by coexisting with the new concept and the valuable existing building. 2. The urban situation that the existing building has formed with its surroundings is well preserved and further developed as the identity of the area. In particular, the planning of the forecourt between the primary school and the sports middle school enhances the character of the place through the extension of the south facade. 3. The schoolyard is enclosed by the learning landscape on the first floor. It offers great openness as it connects to the open space in the west. At the same time, it gains independence due to its elevated position. The independent schoolyard is essential for the new school since the usual outdoor spaces of the sports middle school, such as the forecourt and sports field, are shared with the primary school. The sports middle school’s own schoolyard is not only for breaks but also usable as an open-air learning landscape. Sunshades on the facade of the schoolyard enable its use as an outdoor classroom and other creative activities.
Model Design: Craft by Creatives / René Marx & Marian Horstmann
Organisatorisches Konzept
Organisatorisches Konzept/Lösungsansatz
Der Entwurf organisiert die Funktionsbereiche in zwei gegenüberliegenden Spangen um einen großen, zentralen Hof. Diese zentrale Erschließung, welche sich nach dem Raumbedarf für die Schleppkurve eines 40to LKW und unabhängig davon parkenden Einsatzfahrzeugen bemisst, bildet das primäre Ordnungssystem des Werkhofs. Diese innenliegende Erschließung ist, wie auch bei Bürogebäuden, die effizienteste Ordnungsstruktur wenn sowohl die bereichsinterne Organisation als auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen gewährleistet werden muss.
Organizational Concept
The design organizes the functional areas in two opposing rows around a large, central courtyard. This central development, which is based on the space required for the towing curve of a 40-ton truck and independently parked emergency vehicles, forms the primary organization system of the depot. As with office buildings, this internal circulation system is the most efficient organizational structure when both internal organization and cooperation between different areas must be ensured.
Lagekonzept – Zonierung
Das umfriedete Areal wird von der Marktstraße mit einer Zugangskontrolle erschlossen, sodass Fahrzeuge direkt die verschiedenen Funktionsbereiche ansteuern können. Die Verkehrsflüsse von privaten Mitarbeiterfahrzeugen, Einsatzfahrzeugen und Besucherverkehr sind streng voneinander getrennt. Die Fahrwege sind so bemessen, dass LKW das Areal, auch bei parkenden Einsatzfahrzeugen befahren und wenden können.
Um den zentralen Hof herum, sind die Funktionsbereiche für Mitarbeiter, Material, Fahrzeuge und Geräte ihren spezifischen funktionalen, räumlichen und technischen Anforderungen entsprechend in drei Sektoren gruppiert.
Site – Zoning
The enclosed area is accessed from Marktstrasse with an access control system so that vehicles can drive directly to the various functional areas. The traffic flows of private employee vehicles, emergency vehicles and visitor traffic are strictly separated from each other. The driveways are dimensioned so that trucks can drive through the area and turn around even when emergency vehicles are parked.
Around the central courtyard, the functional areas for employees, materials, vehicles and equipment are grouped into three sectors according to their specific functional, spatial and technical requirements.
Zone 1 – Mensch
Verwaltung und Aufenthalt
Direkt an der Zufahrt zum Areal, westlich, an der Kreuzung von Hummelweg und Marktstraße, befindet sich der Bereich für Mitarbeiter. Das Bestandsgebäude der TBU wird durch einen Neubau ergänzt und mittels eines gemeinsamen Vordaches wie selbstverständlich integriert. Hier befinden sich neben den Räumlichkeiten für die Verwaltung, wie Aufenthaltsräume und Büros, auch Umkleiden und Sozialräume für die handwerklichen Beschäftigten sowie die Mitarbeiter-Stellplätze. Durch diese Setzung wird der PKW Verkehr innerhalb des Areals minimiert und ein zentraler, gut sichtbarer Anlaufpunkt für Besucher und Kunden geschaffen.
Der Aufenthaltsraum im 2.OG. des Neubaus wird an die hängende Terrasse angeschlossen und damit zum Außenbereich erweitert. Das Geschoss des Aufenthaltsraums wird von Freiräumen des Erdgeschosses, die vor allem für das Lager und die Maschine gedacht werden, getrennt. Diese Trennung dient zur Ausspannung während der Arbeitspause. Der Entwurf enthält die Idee einer Überbrückung zwischen Bestandsgebäude und Neubau, damit der direkte und bequeme Zugang zum neuen Aufenthaltsraum geschaffen wird.
Auf der nördlichen Seite dieser Zone befinden sich Werkstätten und eine Servicezone für Einsatzfahrzeuge. Durch diese „gegenüber“ der Volumen wird ein eigener Hof geschaffen, welcher dem menschlichen Maßstab Rechnung trägt, Austausch und Synergien ermöglicht und damit eine angenehme Aufenthaltsqualität in dem sonst von Technik und Gerät bestimmten Arbeitsumfeld bietet.
Zone 1 – People
Office and Rest
The area for employees is located directly at the entrance to the site, to the west, at the junction of Hummelweg and Marktstraße. The existing TBU building will be supplemented by a new building and integrated as a matter of course by means of a shared canopy. In addition to the administrative areas, such as recreation rooms and offices, there are also changing rooms and social rooms for the manual workers as well as the employee parking spaces. This placement minimizes car traffic within the area and creates a central, highly visible contact point for visitors and customers.
The lounge on the 2nd floor of the new building is connected to the suspended terrace and thus extended to the outside area. The lounge floor is separated from the open spaces on the first floor, which are primarily intended for storage and machinery. This separation is used for relaxation during work breaks. The design includes the idea of a bridge between the existing building and the new building to provide direct and convenient access to the new recreation room.
Workshops and a service zone for emergency vehicles are located on the northern side of this zone. This “opposite” of the volumes creates a separate courtyard, which takes into account the human scale, enables exchange and synergies and thus offers a pleasant quality of stay in a working environment otherwise dominated by technology and equipment.
Zone 2 – Material
Im Zentrum des Areals sind die großflächigen Lagerstätten und das Salz-Silo angeordnet. Hier sind diese Bereiche auf kürzestem Weg, sowohl von der Zufahrt des Areals und den Verwaltungsgebäuden im Westen als auch den Technikbereichen im Osten zu erreichen und fungieren als Puffer zwischen den „lauten“, ggf. geruchsbelasteten Bereichen und den „konzentrierten“ Zonen für die Mitarbeiter.
Die Fläche am Hummelweg ist als offenes Lager konzipiert, wohingegen die Fläche im Norden eine leichte Überdachung und Umhausung erhält, um den Werkhof gegenüber dem angrenzenden Gebiet abzuschließen. Die Dächer sind lichtdurchlässig und bieten genügende Sichtbarkeit im Arbeitsbereich an. Die Lagerflächen sind so dimensioniert, dass sie als mögliche Erweiterungsflächen für den Verwaltungs- oder den Fahrzeugbereich zur Verfügung stehen.
Auch die Wertstoffannahmestelle ist hier angeordnet, da sie direkt vom Hummelweg zugänglich ist und der Besucherverkehr so von dem Fahrzeugverkehr und der Innenzone des Werkhofs getrennt bleibt. Die Wertstoffannahmestelle ist durch die Mitarbeiter des Werkhofs von Innen zugänglich, sodass die Sammelcontainer entleert bzw. abtransportiert werden können, ohne die Besucher oder den Fahrzeugverkehr auf dem Hummelweg zu tangieren.
Zone 2 – Material
The large storage areas and the salt silo are located in the center of the site. These areas can be reached by the shortest route, both from the access road to the site and the administration buildings to the west and the technical areas to the east, and act as a buffer between the “noisy”, possibly odorous areas and the “concentrated” zones for employees.
The area on Hummelweg is designed as an open warehouse, while the area to the north is given a light roof and enclosure to close off the work yard from the adjacent area. The roofs are translucent and offer sufficient visibility in the work area. The storage areas are dimensioned in such a way that they are available as possible expansion areas for the administration or vehicle area.
The recycling collection point is also located here, as it is directly accessible from Hummelweg, thus keeping visitor traffic separate from vehicle traffic and the inner zone of the depot. The recycling collection point is accessible from the inside by the employees of the depot so that the collection containers can be emptied or removed without affecting visitors or vehicle traffic on Hummelweg.
Zone 3 – Machine
Das Rückgrat des Areals bildet die Fahrzeughalle im Osten des Werkhofs. Die beiden gegenüberliegenden Hallenriegel sind mit einer transluzenten Überdachung miteinander verbunden, welche die Fahrzeughalle als technologisches Zentrum betont. Während in den temperierten Hallen Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Einsatzfahrzeugen durchgeführt und Geräte sicher abgestellt werden können, stehen unter dem gemeinsamen, lichtdurchlässigen Dach weitere Arbeitsflächen zur Verfügung. Bei Bedarf werden die großen Tore der Hallen zum gemeinsamen überdachten Außenraum hin geöffnet, wird eine große, offene und flexibel kombinierbare Arbeitszone geschafft und Flächenausnutzung maximiert. Darüber hinaus, dank der Flexibilität der Räume, vermag sich der Werkhof gegenüber möglichen neuen Anforderungen an Instandhaltung der Stadt zügig verhalten. Dadurch wird die Bedeutung und der Vorteil des (Werk)“Hof“s gegenwärtig gemacht.
Zone 3 – Machine
The vehicle hall in the east of the depot forms the backbone of the area. The two opposite Volumes are connected by a translucent roof, which emphasizes the vehicle hall as the technological center. While maintenance and repair work on the emergency vehicles can be carried out in the temperature-controlled halls and equipment can be parked safely, further work areas are available under the shared, translucent roof. If required, the large doors of the halls can be opened to the shared covered outdoor area, creating a large, open and flexibly combinable work zone and maximizing the use of space. In addition, thanks to the flexibility of the rooms, the depot is able to respond quickly to any new maintenance requirements of the city.
Energiekonzept
Der Werkhof muss dem heutigen Anspruch an Klimaneutralität und Energieeffizienz im Betreib ebenso gerecht werden wie der Errichtung. Der Werkhof ist damit nicht nur Stützpunkt für die Erneuerung städtischer Infrastruktur, sondern selbst bereits Umsetzung zukunftsweisender Technologie.
Diesem Anspruch soll dadurch Rechnung getragen werden, dass sich der Werkhof weitestgehend autark mit Energie versorgt. Die Basis dafür bildet eine intensive Tageslichtnutzung durch transluzente Dachflächen und Oberlichter sowie ein mit Wasserstoff betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) in Kombination mit einer Photovoltaikanlage.
Die ca. 2300qm Dachfläche der Fahrzeughalle bieten ideale Voraussetzungen, um in weiten Teilen des Jahres sämtlichen Strom für den Eigenverbrauch des Werkhofs selbst zu produzieren. In den Sommermonaten wird der Strom in das Netz des Werkhofs eingespeist und überschüssiger Strom mittels eines Elektrolyseurs in Wasserstoff umgewandelt und in Tanks gespeichert. Dieser Wasserstoff kann in Zeiten geringerer Sonneneinstrahlung in dem BHKW rückverstromt werden. Das BHKW arbeitet dabei als Wasserstoff-Verbrennungsmotor und liefert in der kalten Jahreszeit gleichzeitig den Strom und die Wärmeenergie für die Heizungsanlagen. Dieses System ist unter dem Namen „Power to Gas“ bekannt und wird bereits in anderen Industrieanlagen wegen des gleichmäßigen Energiebedarfs und den großen Dachflächen kostendeckend und zuverlässig eingesetzt.
Energy Concept
The depot must meet today’s requirements for climate neutrality and energy efficiency in operation as well as in construction. The depot is therefore not only a base for the renewal of urban infrastructure, but is itself already implementing forward-looking technology.
This claim is to be met by the fact that the depot is largely self-sufficient in terms of energy. The basis for this is the intensive use of daylight through translucent roof surfaces and skylights as well as a hydrogen-powered combined heat and power plant (CHP) in combination with a photovoltaic system.
The approx. 2,300 m² roof area of the vehicle depot offers ideal conditions for producing all the electricity for the depot’s own consumption for large parts of the year. In the summer months, the electricity is fed into the depot’s grid and surplus electricity is converted into hydrogen using an electrolyzer and stored in tanks. This hydrogen can be converted back into electricity in the CHP unit during periods of low solar radiation. The CHP unit works as a hydrogen combustion engine and simultaneously supplies the electricity and heat energy for the heating systems during the cold season. This system is known as “Power to Gas” and is already being used reliably and cost-effectively in other industrial plants due to the consistent energy demand and the large roof areas.
Städtebauliches Konzept
Im Dorfkern nahe der evangelischen Kirche Lindau, soll auf dem Gelände der bestehenden Gemeindeverwaltung, ein Neubau beiderseits der Tagelswangerstrasse entstehen. Der Bestandsbau der Gemeindeverwaltung, am Fuße der leicht zur Kirche hin ansteigenden Topographie mit angegliedertem Parkplatz soll abgebrochen und mit einem, die bauliche Situation und Geschichte im ehemaligen Bauerndorf, mit seinen historisch wertvollen Bauten, respektierenden Gemeindehaus samt Freiraum ersetzt werden. Dieses wird aktuelle wie zukünftige Ansprüche an ein Dorfzentrum für Bürger und Verwaltung, programmatisch wie atmosphärisch gleichermaßen bedienen.
Die Umsetzung der definierten Ziele in einen städtebaulichen Entwurf sieht vor, das geplante Volumen in drei parallele Körper zu unterteilen, wobei zwei dieser parallelen Körper einen Hof als Zwischenraum aufspannen. Der Zwischenhof bildet dabei ein spannungsvolles Vis à Vis mit dem Außenbereich auf der gegenüberliegenden Seite der Tagelswangerstrasse, welcher auf dem Gelände der zurzeit dort befindlichen Parkplätze entstehen soll. Die Aufteilung der Funktionen erfolgt in zwei Bereiche. Zum einen den Verwaltungsbereich mit halböffentlicher-behördlicher Verwaltungstätigkeit und Kundenkontakt, sowie privat-betrieblichen Nutzungen ohne Kundenkontakt. Zum andern den Bereich des öffentliche Gemeindehaus ohne explizite behördliche- oder verwaltungstechnische Aufgaben. Diese beiden Bereiche werden durch multifunktionale Außenräume mit unterschiedlich starkem Bezug zu den gebauten Volumina verbunden.
Urban Concept
In the village center near the evangelical church in Lindau, a new building is planned on the site of the existing municipal administration, on both sides of Tagelswangerstrasse. The existing municipal administration building, located at the foot of the slightly rising topography toward the church, with an attached parking lot, is to be demolished and replaced with a municipal building and open space that respects the architectural situation and history of the former farming village, with its historically valuable buildings. This new structure will serve current and future needs as a village center for both citizens and administration, both programmatically and atmospherically.
The implementation of the defined goals into an urban planning design involves dividing the planned volume into three parallel structures, with two of these parallel structures forming a courtyard in between. The courtyard creates a dynamic juxtaposition with the outdoor space on the opposite side of Tagelswangerstrasse, which is planned to be developed on the site of the existing parking lot. The functions are divided into two areas. One is the administrative area with semi-public administrative activities involving customer contact, as well as private-business uses without customer contact. The other is the public community center area without explicit administrative or managerial tasks. These two areas are connected through multifunctional outdoor spaces with varying degrees of connection to the built volumes.
Model Design: Craft by Creatives / René Marx & Marian Horstmann
Architektonische Idee
1 Kontextsensible Ortbauliche Einpassung
Die Zerlegung in drei Volumen entsprechend der Funktionseinheiten erlaubt es, ortsuntypische Großvolumen zu vermieden und den Neubau in den Ortskern mit der evangelischen Kirche, Pfarrhaus und historisch wertvoller Bausubstanz funktional und gestalterisch einzubinden. Es entstehen mehrere kleinere Baukörper welche mit der Umgebung ein harmonisches Ensemble bilden. Der öffentliche „Hof“ als großzügiger, länglicher Außenraum zwischen der Gebäudevolumen (Verwaltungshaus und Gemeindehaus) ist klar begrenzt und verwebt sich trotzdem mit der Umgebung, indem er die vorhandene Topographie aufnimmt und das gewachsene Wegenetz im Ortskern erweitert.
2 Differenzierte, Öffentliche Außen- und Zwischenräume mit Hoher Aufenthaltsqualität
Der Hof zwischen den Gebäuden des Verwaltung- und des Gemeindehauses formuliert zum einen eine deutliche und intuitive Erschließungsgeste für das Gemeindezentrum und erlaubt zum anderen den natürlichen Bewegungsfluss durch die baulichen Anlagen in Richtung der Kirche mit einer Treppenanlage. Diese kleine Tribüne dient als Ruhezone zum Verweilen und bietet Sitzplätze bei öffentlichen Außen-Veranstaltungen im Hof. An der Traufkante der den Hof begrenzenden Fassaden, werden Vorrichtungen zum Verankern von zeltartigen, temporären Überdachungen angebracht. Damit kann der Hof als vollwertige Erweiterung der Veranstaltungsflächen im Innenraum des Gemeindehauses, beispielsweise als Open-Air-Kino oder für Konzerte und Märkte, genutzt werden.
Damit unterstreicht der Hof den Charakter und die Bedeutung des Gemeindezentrums als Knotenpunkt der Infrastruktur im Ortskern.
Östlich des Hofs zwischen den Volumina des Gemeindehauses befindet sich Vis à Vis mit diesem, ein weiterer, nur durch Baumreihen umgebener Freiraum. Dieser Platz, führt den Charakter des Gemeindezentrums mit dessen Hof fort und dient als flexibler, multifunktionaler Dorf-Platz, Forum und Versammlungsort für die Anwohner.
Architectural Idea
1 Contextually Sensitive Urban Integration
The division into three volumes corresponding to the functional units allows avoiding atypical large volumes for the location and functionally and aesthetically integrating the new building into the town center with the evangelical church, parsonage, and historically valuable buildings. Several smaller building volumes are created, forming a harmonious ensemble with the surroundings. The public “courtyard” as a spacious, elongated outdoor space between the building volumes (administration building and community center) is clearly defined and still blends with the surroundings by incorporating the existing topography and extending the established pathways in the town center.
2 Differentiated, Public Outdoor and Intermediate Spaces with High Quality of Stay
The courtyard between the administration and community center buildings formulates both a clear and intuitive access gesture for the community center and allows for the natural flow of movement through the architectural structures toward the church via a staircase. This small tribune serves as a relaxation zone for lingering and provides seating for public outdoor events in the courtyard. At the eave edge of the facades bordering the courtyard, devices for anchoring tent-like temporary coverings are installed. This allows the courtyard to be used as a full-fledged extension of the event spaces inside the community center, such as for open-air cinemas, concerts, and markets.
Thus, the courtyard emphasizes the character and importance of the community center as a hub of infrastructure in the town center.
East of the courtyard, between the volumes of the community center, there is another open space vis-à-vis with it, surrounded only by rows of trees. This space continues the character of the community center with its courtyard and serves as a flexible, multifunctional village square, forum, and gathering place for residents.
Gebäudekonstruktion
mit Umweltfreundlichen Aspekten
Um das Gebäude als moderne Ergänzung sensibel in den örtlichen Kontext einzubinden, sollen Elemente der Umgebung aufgenommen und das Gebäude als einzelne, eigenständige Volumen in Erscheinung treten. Jedes der drei Gebäudevolumen soll monolithisch mit einer einheitlichen, ununterbrochenen Oberfläche umhüllt werden. Als Material wird dafür ein geschlämmtes Ziegelmauerwerk vorgeschlagen. Damit wird die Materialität der historischen Gebäude in der Umgebung aufgenommen, gleichzeitig tritt das Gebäude selbst in den Hintergrund und wirkt als einheitliche Leinwand für die Gemeinde ohne in einzelne Bauelemente zu zerfallen.
Baulich wird das Konzept durch plangeschliffene Ton-Hochlochziegel mit integrierter Perlitdämmung und Mauerwerkvorsatzschalen umgesetzt. Die Dächer werden als Holz-Balkenkonstruktion mit Zwischendämmung ausgeführt. Für die Dachbekleidung werden Riemchen aus dem gleichem Ziegel wie Mauerwerksvorsatzschale der Außenwände verwendet. Außenwand- und Dachflächen werden zur Egalisierung der Oberfläche „Creme-Weiß“ geschlämmt. Die wesentlichen Baumaterialien sind organisch oder mineralisch und damit vollständig recycelbar und besitzen eine positive Öko-Bilanz.
Building Construction
with Eco-Friendly Aspects
To sensitively integrate the building into the local context as a modern addition, elements of the surroundings should be incorporated, and the building should appear as individual, standalone volumes. Each of the three building volumes should be enveloped monolithically with a uniform, uninterrupted surface. A slaked brick masonry is proposed as the material for this purpose. This approach takes up the materiality of the historical buildings in the vicinity, while at the same time, the building itself recedes into the background and acts as a unified canvas for the community without breaking down into individual components.
Structurally, the concept is implemented using flat-ground clay blocks with integrated perlite insulation and masonry facing shells. The roofs are constructed as wooden beam structures with intermediate insulation. For the roof cladding, bricks made from the same material as the masonry facing shell of the exterior walls are used. Exterior wall and roof surfaces are slaked to achieve a “cream-white” finish. The main building materials are organic or mineral and, therefore, fully recyclable and have a positive ecological balance.
Ein Ort, den mehrere Generationen gestalten
Mit diesem Projekt soll ein Kiosk-Gebäude entstehen, welches sich durch sein zurückhaltendes Volumen und den städtischen Kontext respektierende Gestaltung in die Umgebung der Stadthausanlage einfügt. Damit soll funktional wie ästhetisch der 200 jährige Transformationsprozess des Ortes fortgeschrieben werden.
A place created by multiple generations
This project aims to create a kiosk building that blends into the surroundings of the Stadthaus complex thanks to its restrained volume and design that respects the urban context. The aim is to continue the 200-year transformation process of the site both functionally and aesthetically.
19.Jh.
Die Stadthausanlage war ein öffentlicher, begrünter Park im Süden Zürichs, in dessen direkter Umgebung kaum Bebauung vorhanden war.
19th centrury
Stadthausanlage was a public, green park in the south of Zurich, with hardly any buildings in the immediate vicinity.
20.Jh.
Das Areal entwickelte sich um die Stadthausanlage rasant. Mit den Gebäuden der Nationalbank und der Blockbebauung entlang der Bahnhofstrasse und der Fraumünsterstraße wurde die Parkanlage gerahmt und von einem Park in einen halb-geschlossenen, städtischen Baumplatz umgewandelt. Die Grünflächen wurden versiegelt um die Flächen vielfältiger zu bespielen, die alten Bäume blieben jedoch erhalten, sodass beide Charaktere, die des Parks und die des Stadtplatzes in der Stadthausanlage nebeneinander existierten.
20th centrury
The area around Stadthausanlage developed rapidly. With the buildings of the National Bank and the block development along Bahnhofstrasse and Fraumünsterstrasse, the park was framed and transformed from a park into a semi-enclosed, urban tree-lined square. The green areas were sealed to make the space more versatile, but the old trees were preserved so that the two characters of park and town square coexisted in the Stadthaus complex.
2000
In der jüngeren Vergangenheit wurden mit einem neuen Landschaftsplan, welcher den Uferbereich am unteren Seebecken und die Stadthausanlage umfasste, die Freiflächen als “Baumhalle” umgestaltet. Am Ende dieser “Perlenkette” liegt der Platz der Stadthausanlage, welcher ebenfalls mit Bäumen in einen präzisen Raster als Baumhalle agiert.
2000
In the more recent past, the open spaces were redesigned as a “tree hall” with a new landscape plan, which included the shore area on the lower lake basin and the Stadthausanlage. At the end of this “string of pearls” is the square of the Stadthausanlage, which also acts as a tree hall with trees in a precise grid.
2023
Der vorgestellte Entwurf berücksichtigt die wechselnden Ansprüche an die Freifläche ebenso, wie die vorhergehenden Gestaltungskonzepte und soll ein neues Kapitel in der Freianlagenplanung der Stadt Zürich einläuten.
Dies wird zum einen mit der präzisen Setzung des neuen Kiosks erreicht. Dieser respektiert das vorhandene Baumraster und fügt sich so harmonisch in die bestehende Umgebung ein. Der Kiosk öffnet sich den Besuchern mit einer Kolonnade aus Stützen, welche dort gesetzt wurden, wo in der Vergangenheit, witterungsbedingte Ausfälle der Vegetation auftraten.
Zum anderen setzen die filigranen, vertikalen Elemente der Kolonnade das Thema der Baumhalle fort, fügen sich in die im Hintergrund liegende Fassade der Nationalbank sowie des Maillard-Pavillons ein und lassen den Neubau als selbstverständlicher Teil des bestehenden Gestaltungskanons wirken. Durch das Thema der verschiedenen vertikalen Elemente, nämlich der Stämme der Baumhalle, den Pfeilern des Maillard Pavillons, den Säulen der Nationalbank und den Stützen des neuen Kiosks, wird ein Ort entstehen, welcher durch das Zusammenspiel dieser verschiedenen natürlichen wie anthropogenen Elemente gemeinsam gestaltet wird. Das Landschaftskonzept des “auf einem Raster, verschiedene Baumarten” wird zu einem raum- und charakterbildenden System für die Stadtentwicklung erhoben. Der neue Kiosk verdeutlicht so die bestehenden Gestaltungsansätze der Stadt Zürich und entwickelt die Statdhausanlage diesem Geiste weiter.
Die Transformation zur Baumhalle durch den Landschaftsplaner berücksichtigte den Altbestand an Bäumen durch die Unterbrechung im neuen Raster. Ebenso besitzt der neue Kiosk Auslassungen in der Kolonnade, um den vorhandenen Baumbestand zu schützen. Durch die sorgfältige Untersuchung der Bäume lässt sich die genaue Unterbrechungsstelle der Kolonnade ermitteln.
2023
The presented design takes into account the changing demands on the open space as well as the previous design concepts and is intended to herald a new chapter in the planning of open spaces in the city of Zurich.
On the one hand, this is achieved with the precise positioning of the new kiosk. It respects the existing tree grid and thus blends harmoniously into the existing surroundings. The kiosk opens up to visitors with a colonnade of supports that have been placed where vegetation has failed in the past due to weather conditions.
On the other hand, the slender vertical elements of the colonnade continue the theme of the tree hall, blending in with the façade of the National Bank and the Maillard Pavilion in the background and allowing the new building to appear as a natural part of the existing design canon. The theme of the various vertical elements, namely the trunks of the tree hall, the pillars of the Maillard Pavilion, the pillars of the National Bank and the supports of the new kiosk, will create a place that is designed together through the interplay of these various natural and anthropogenic elements. The landscape concept of “on a grid, different tree species“ which by the Parkplaning presented, will be elevated to a space- and character-forming system for urban development. The new kiosk thus illustrates the existing design approaches of the city of Zurich and further develops the Statdhaus complex in this spirit.
The transformation into a tree hall by the landscape planner took into account the existing trees by interrupting them in the new grid. The new kiosk also has recesses in the colonnade to protect the existing trees. By carefully examining the trees, the exact point of interruption in the colonnade can be determined.
Klima- und Ökologie-Konzept
In einer Grünanlage gelegen, soll auch die Konstruktion und technische Funktion des Gebäudes diese ökologischen Aspekte berücksichtigen. Vor Allem für die klimatische Regulierung wird auf natürliche, passive Systeme gesetzt. So besitzt das Gebäude ein Gründach um die thermische Hülle vor Überhitzung im Sommer zu schützen. Das Vordach, welches über das umschlossene Volumen hinausragt, schützt das Volumen für direkter Sonneneinstrahlung und bietet verschattete Bereiche für die Besucher. Fenster und Öffnungen sind so konzipiert, als dass diese für die natürliche Ventilation und Nachtauskühlung im Sinne des Kamin-Effektes genutzt werden können um Temperaturschwankungen im Tagesverlauf zu reduzieren. Bis auf den Kochbereich, schafft das Gebäude ein behagliches Klima ohne die Verwendung von mechanischen Klima- oder Lüftungsanlagen.
Climate and ecology concept
Situated in a green area, the construction and technical function of the building should also take these ecological aspects into account. Above all, natural, passive systems are used to regulate the climate. The building has a green roof to protect the thermal envelope from overheating in summer. The canopy, which extends beyond the enclosed volume, protects the volume from direct sunlight and provides shaded areas for visitors. Windows and openings are designed in such a way that they can be used for natural ventilation and night-time cooling in the sense of the chimney effect to reduce temperature fluctuations during the course of the day. With the exception of the cooking area, the building creates a comfortable climate without the use of mechanical air conditioning or ventilation systems.